Staffel 1 – Episode 7:
„Ich glaub, mein System hat kurz Co-Regulation gerochen .“
Ich bin Nörv.
Und ich sitze hier. Still.
Also… so still, wie’s bei mir eben geht, ohne dass Speedy innerlich auf Tische klopft oder Amy den Fluchtwagen startet.
Da schaut mich jemand an.
Nicht fordernd. Nicht abschätzend.
Ein Blick wie ein warmer Pulli: weich, nicht zu eng, aber irgendwie haltend.
Mein ganzes System schaut irritiert wie beim falschen Zoom-Link:
Speedy schielt Richtung Notausgang, bereit, in die Sprintposition zu gehen.
Amy hat ihre Skepsisbrille auf und checkt alle Fluchtpunkte im Raum.
Und Body… duckt sich erst, ganz automatisch,
aber dann bleibt er einfach sitzen.
Nicht, weil er muss.
Sondern weil irgendwas in der Luft sagt:
Hier passiert dir grad nix.
Ich warte auf das Ziehen im Bauch.
Auf den inneren Pop-up mit Ausrufezeichen:
„Achtung, Nähe! Zu viel! Rückzug einleiten!“
Aber es kommt nicht.
Kein Drama. Kein innerlicher Kurzschluss.
Nur… warm.
Nicht heiß und überfordernd.
Sondern so wie: Wärmflasche, stiller Tee, weiche Decke.
Ein Moment, in dem niemand was will – außer da sein.
Ich spüre plötzlich, wie meine Schultern sich absenken.
Wie mein Atem leiser wird, nicht weil ich ihn zwinge,
sondern weil ich’s nicht mehr muss.
Frida Fokus, die sonst oft nur kurz aufblinkt, sagt heute leise, fast zärtlich:
„Das ist Co-Regulation, Nörv. Das darfst du fühlen.“
Ich traue dem Braten nicht ganz.
Mein inneres Kontrollzentrum scannt noch.
Aber irgendwas in mir…
atmet.
Nicht tief durch die Nase, nicht fancy.
Mehr so wie: „Okay. Vielleicht ist das hier nicht gefährlich. Vielleicht… ist das sogar gut?“
Es war kein langer Moment.
Kein Aha-Moment mit Fanfare.
Mehr so: ein kleiner Schluck Sicherheit
wie stilles Wasser, wenn man gar nicht gemerkt hat, wie durstig man ist.
Ich bin Nörv.
Und mein System hat heute kurz geschnuppert an: sicher.
Noch ungewohnt.
Noch leise.
Aber hey – ich hab’s nicht weggeschrien.
Ich bin geblieben.
Und das ist für mich schon fast olympisch.
Kennst du das – wenn jemand einfach da ist,
und plötzlich wird es in dir… still,
aber nicht leer – sondern weich?
Unser Nervensystem reagiert oft schneller, als wir es bewusst wahrnehmen. Wenn wir in einem sicheren Kontakt sind – wenn jemand einfach präsent ist, ohne Erwartungen oder Druck – kann sich etwas verändern: die Atmung wird ruhiger, die Anspannung lässt nach, ein Gefühl von „gehalten sein“ entsteht.
Dieser Prozess wird Co-Regulation genannt. Er beschreibt, wie Sicherheit und Ruhe im Miteinander spürbar werden, noch bevor wir sie mit dem Verstand benennen können.
Im NeuroAtelier forschen wir an Co- und Selbstregulation.