Staffel 3 - Episode 2
Ein Posteingang, viele Zustände.
Ich bin Nörv.
Ich sitze am Laptop in meinem entspannt-chaotischen Normal. Dann ploppt sie auf: „Hast du kurz Zeit?“ eine Mail vom Chef, ohne Smiley.
Speedy knallt auf Rot, Herz sprintet los, Bauch wird Gummi, die Hände starten ein Umsonst-Festival. Ich versuche zu moderieren: „Atmen. Vielleicht will er nur was Nettes…“ Amy flüstert trocken: „Oder dir kündigen.“
Die Gedanken steigen in den Schnellzug: Was hab ich übersehen? War ich zu direkt? Hätte ich mehr Smileys setzen sollen?
Außen tippe ich professionell „Klar, gerne – wann passt’s?“,
innen schreit alles „Flucht oder Kündigung, bitte zügig!“ Mein Körper rüstet für Mammuts, bekomme aber ein Teams-Meeting. In 30 Minuten.
Ich sitze – und hänge innerlich an der Decke. Speedy dreht Runden, Amy hält Worst-Case-Folien.
Da taucht Viva auf und stützt sich an den Monitor: „Du bist nicht dramatisch, Nörv. Dein Stresstoleranzfenster ist gerade sehr eng“ Jetzt Nicht 200 auf 0, sagt sie, 200 auf 150. Aktiv bleiben ist okay, wir verhindern nur den System-Absturz.
Also: Füße am Boden, dreimal länger ausatmen, fünf Dinge benennen: Kaffeetasse. Pflanze. Fensterrahmen. Türe. Turnschuhe. Speedy faucht, Viva lächelt: „Pflanzenzeit.“
Langsam rutsche ich zurück in den Körper. Frida Fokus lugt um die Ecke. Das Meeting startet. Herz noch schnell, Hände warm – aber ich bin da.
Der Chef will nur fragen, ob ich nächste Woche bei Projekt X dabei bin. „Du machst das so klar.“
Ich atme. Ich nicke. Innen denke ich: Ach so. Keine Kündigung.
Viva flüstert: „Das ist Aktivierung im Fenster – wach, verbunden, handlungsfähig.“
Und ich merke: Ich bin nicht kaputt. Ich bin eine Zelle in einem System, das überleben wollte.
Kennst du das auch?